Auf Einladung des SPD-Ortsvereins Osterode fand am Dienstagabend eine Bürgerversammlung im Dorfgemeinschaftshaus Riefensbeek-Kamschlacken statt, zu der sowohl die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStBV) als auch die Harzwasserwerke Vertreter entsandt hatten. Beherrschendes Thema war die Brücke über den Überlauf der Vorsperre, die kürzlich wegen Baufälligkeit auf 16 t. abgelastet wurde. Hier hatte die Straßenbaubehörde eine gute Nachricht im Gepäck: im nächsten Jahr, voraussichtlich im Sommer oder Herbst, wird die Brücke soweit ertüchtigt, dass eine kurzfristige Vollsperrung vermieden wird

Derzeit rechnen die Statiker, auf welche Weise dies geschehen soll. Christin Leinau, Leitern des Fachbereichs Bauen der NLStBV in Goslar machte dabei deutlich, dass der Behörde bewusst ist, welche Folgen eine Sperrung der Brücke für Riefensbeek-Kamschlacken hätte und dass hier Handlungsbedarf besteht.

Die angekündigte Baumaßnahme an der Brücke verhindert aber nur, dass diese noch vor Beginn der Sanierung des Überlaufs und des Dammes gesperrt werden muss. Dipl.-Ing. Stephan Schumüller, Leiter der Bauabteilung der Harzwasserwerke, informierte darüber, dass derzeit mehr als 16 Varianten für eine Umfahrung der Dammbaustelle geprüft würden. Sehr zum Unmut der anwesenden Bürgerinnen und Bürger konnte er aber nicht die Aussage treffen, dass eine Dauersperrung der Zufahrt nach Riefensbeek-Kamschlacken ausgeschlossen werden kann. Hier käme es auch auf die Politik an, eine Entscheidung über die entstehenden Zusatzkosten zu treffen. Die lange Dauer der Planungsarbeiten erklärte er dadurch, dass in der Wasserschutzzone 1 besondere Vorkehrungen zu treffen sein, die die Vorbereitungen in die Länge zögen. Derzeit seien die Vorplanungen für die Sanierung abgeschlossen und bis Herbst wolle man die Entwurfsplanung fertiggestellt haben. Dann würde ein Planfeststellungsverfahren folgen, das eine Beteiligung der betroffenen Bürgerinnen und Bürger einschließt. Die anwesenden Riefensbeeker und die angereisten Vertreter aus Politik und Verwaltung, darunter Osterodes Bürgermeister Klaus Becker und der SPD-Landtagsabgeordnete Karl Heinz Hausmann machten deutlich, dass man eine Dauersperrung auf keinen Fall hinnehmen werde und äußerten die Erwartung an die Harzwasserwerke, dass dies auf jeden Fall vermieden wird. Angesprochen auf den Vorschlag aus Osterode, eine Umfahrung auf halber Dammhöhe auf der Luftseite einzurichten, gab Schumüller zu bedenken, dass diese Umfahrung nicht während der gesamten, zwei Sommer dauernden Baumaßnahme möglich sei. Die Sanierung des Dammes mache auch Arbeiten in diesem Bereich erforderlich. Hierzu ist für August ein Treffen im Osteroder Rathaus angesetzt, wo die Umfahrungsvarianten noch einmal erörtert werden sollen.

Die nun entstehenden Zusatzkosten für die Notlösung an der Brücke wurden seitens der Riefensbeeker als Steuerverschwendung kritisiert. Es wurde die Frage aufgeworfen, ob es nicht möglich sei, die Brücke gleich so zu sanieren, dass sie wieder dauerhaft tragfähig ist. Die endgültige Brückensanierung könne nur im Zusammenhang mit der Dammsanierung erfolgen, führte Schumüller dazu aus. Hier war man offenbar bei den Harzwasserwerken lange der Meinung, dass der Zustand der Brücke noch gut genug sei, um in Ruhe alle Planungen abzuschließen. Ob die alte Brücke bis dahin aber noch ausreichend tragfähig ist, muss aus heutiger Sicht bezweifelt werden und daher müssen die zusätzlichen Kosten nun getragen werden, um Riefensbeek-Kamschlacken nicht von Osterode abzuschneiden.

Die Sanierung der restlichen Teilstücke der B498 ist nach Aussage der Straßenbaubehörde kurz vor der Veröffentlichung der Ausschreibung. Die Bauarbeiten sollen noch dieses Jahr beginnen.