Eine interessante Diskussion erlebten die Teilnehmer_innen des zweiten Bürgerdialogs zum Thema Innenstadt am 21. April im Jugendgästehaus. Eine Arbeitsgruppe des Ortsvereins hatte Konzepte zu den Themenkomplexen "Leben & Wohnen", "Mobilität" und "Einzelhandel" erareitet und die Ergebnisse und Gestaltungsvorschläge der Öffentlichkeit präsentiert.

Beim Thema "Leben und Wohnen" ging es um die Frage, wie man die Gebäude in der Innenstadt so attraktiv macht, dass wieder mehr Leben einzieht und Leerstände so weit wie möglich reduziert werden. Anreize können hier die verschiedenen Förderprogramme bieten, mit denen ein Teil der Renovierungskosten der Gebäude kompensiert werden kann. Darüber hinaus schlägt die SPD vor, mit Modernisierungsvoruntersuchungen durch die Stadt potentiellen neuen Eigentümern aufzuzeigen, welche Möglichkeiten sie mit ihrer Immobilie haben. Für Problemimmobilien will die SPD Osterode eine Immobilienentwicklungsgesellschaft gründen, die Gebäude kauft und durch Abriss, Entkernung oder erste Renovierungen soweit entwickelt, dass sie an neue Eigentümer weiterverkauft werden können.

Beim Thema Verkehr lautet der Vorschlag, den Busbahnhof vom Dielenplan weg zum Bahnhaltepunkt Osterode-Mitte zu verlegen, damit ein Umsteigen ohne lange Wege möglich wird. Dies traf bei den Anwesenden auf großes Interesse. Allerdings wurde auch angemerkt, dass der hierfür vorgesehene Standort auf dem leeren Grundstück zwischen Bahnlinie und Parkplatz Schachtruppvilla darauf geprüft werden müsse, ob er ausreichend Platz bietet und an- und abfahrende Busse das Verkehrschaos zu den Spitzenzeiten bei Schulschluss nicht zusätzlich vergrößern. Weiterhin müssten vor allem am Bahnhaltepunkt Möglichkeiten zum Abstellen von Fahrrädern geschaffen werden.

Interessante Zahlen wurden zum Thema Einzelhandel präsentiert: Nach Schätzung der SPD geben die Osteroder jährlich 22 Millionen Euro im Onlinehandel aus - ein Riesenbetrag, der den Einzelhändlern fehlt. Dabei ist aber der Versuch, das Rad zurückdrehen zu wollen keine Lösung. Vielmehr gehen die Vorschläge der SPD dahin, die Herausforderung anzunehmen und die sich im Onlinehandel ergebenden Chancen zu nutzen. Für das Angebot in der Innenstadt heißt das, verstärkt auf beratungs- und erklärungsbedürftige Produkte zu setzen. Einkaufen muss immer stärker ein Erlebnis sein und dazu braucht es neben den Geschäften auch mehr Gastronomie in der Innenstadt.

Insgesamt erscheint die Osteroder Fußgängerzone den Mitgliedern der Arbeitsgruppe Innenstadt zu groß. Es gibt dort Bereiche, die von den Besuchern nur durchlaufen werden, um in den Kern der Fußgängerzone, also in die Marientorstraße, auf den Kornmarkt oder auf den Martin-Luther-Platz zu gelangen. Daher lautet der Vorschlag, den Einzelhandel möglichst in diesen Lagen zu konzentrieren und die Randbereiche der Fußgängerzone in eine verkehrsberuhigte Zone zu verwandeln, sodass z.B. Anwohner ihre Einkäufe mit dem Auto bis vor die Haustür transportieren können. Eine Öffnung des Kornmarkts selbst steht aber nicht auf der Vorschlagsliste der SPD. In der Diskussion kam hierzu der Vorschlag, erst einmal testweise und ohne große Umbauten einzelne Bereiche zu öffnen, um zu sehen, wie stark der Belebungseffekt letztlich ausfällt.

Auf die Frage nach dem Zeitplan für die Umsetzung der Ideen lautete die Antwort und das Versprechen "in der nächsten Wahlperiode". Vor einer Umsetzung müssen noch weitere Details ausgearbeitet und notwendige Zahlen erhoben werden. Natürlich braucht es dazu auch wieder eine starke SPD-Fraktion im Rat der Stadt Osterode, die sich der Herausforderung stellt und die Konzepte umsetzt.