Wir brauchen ein modernes Altenbild forderte Otto Gräber, Bundesvorsitzender der SPD-Arbeitsgemeinschaft 60 plus. Vehement plädierte er dafür, ältere Menschen nicht als Belastung, sondern mit ihrer Erfahrung und Energie als Bereicherung für die Gesellschaft anzusehen und stieß damit auf die einhellige Zustimmung der Zuhörer, die der Einladung des SPD-Ortsvereins zu der Podiumsdiskussion Demographische Entwicklung gestalten in die Schachtruppvilla gefolgt waren.

Moderatorin Gerlinde Menzel erinnerte daran, dass der Anteil der älteren Generation im Landkreis Osterode in den nächsten Jahren kontinuierlich zunehmen wird. Welche Voraussetzungen geschaffen werden müssen, damit auch Senioren eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglicht wird, und welche Bedingungen in Osterode bestehen, aber auch verbesserungswürdig sind, wurde in der Veranstaltung erörtert.

Otto Gräber hob hervor, dass es gerade die aktiven Alten sind, die sich ehrenamtlich engagieren und die jüngere Generation vom Babysitten bis hin zum späteren Erbe unterstützen, und wandte sich gegen eine Altersdiskriminierung. Wir wollen eine soziale Gemeinschaft, die Heimat ist für Jung und Alt, nannte er eine Forderung der AG 60 plus. Dazu gehörten auch adäquate Wohnungen und ein barrierefreies Umfeld.

Podium

Das Podium: v.l. Heinz Mügge, Annette Nikulla, Gerlinde Menzel, Otto Gräber, Hans-Peter Knackstedt und Uwe Wesseldorf

Geschätzte Mieter

Die Kreiswohnbau schätze ihr älteres Klientel als treue und verlässliche Mieter, führte Geschäftsführer Hans-Peter Knackstedt aus, und sehe in ihm die Kunden der Zukunft. Deshalb setze man auf stadtnahe, altengerechte Wohnungen, verbunden mit einem Grundservice. Auch für Osterode sei ein weiteres Objekt dieses Zuschnitts in Innenstadtlage geplant, verriet er.

Betreutes Wohnen ermöglichen die im Paritätischen Sozialzentrum angebotenen Serviceleistungen wie Essen auf Rädern, ambulante Pflege, hauswirtschaftliche und Begleitdienste sowie eine Seniorenberatung, erläuterte die Geschäftsführerin Annette Nikulla. Zunehmend wichtiger werde die Unterstützung durch Laienhelfer, betonte sie und forderte eine angemessene Anerkennung und Qualifizierungsmöglichkeiten für das Ehrenamt und dessen Verzahnung mit professionellen Strukturen.

Im Altenheim St. Jacobi mache sich der demographische Wandel bereits bemerkbar, schilderte dessen Leiter Uwe Wessendorf. Auch aufgrund der Pflegeversicherung und ambulanter Pflege Zuhause liege das Durchschnittsalter der Bewohner, die alle pflegebedürftig und nicht mehr mobil sind, mittlerweile bei 85 Jahren. Er äußerte die Befürchtung, dass aus Kostengründen in Zukunft versucht werde, das Niveau der Betreuung zu senken, was beispielsweise die Abschaffung der Einzelzimmer zur Folge haben könnte.

Beauftragte für Senioren

Angebote des Roten Kreuzes für Senioren, wie Besuchsdienst und Bewegungsgruppen benannte Heinz Mügge, und wies darauf hin, dass es in den Ortsvereinen eine Zusammenarbeit zwischen Jüngeren und Älteren gebe. Als richtigen Schritt bewerteten die Anwesenden die Vorstellung der SPD, die Stelle eines Seniorenbeauftragten zu schaffen, die in der Verwaltung angesiedelt und nur dem Bürgermeister unterstellt ist. Als Ansprechpartner für die ältere Generation und als Initiator von Aktivitäten soll solch ein Beauftragter fungieren. Anregungen und Kritik an die zuständigen Stellen weiterleiten, die Seniorenarbeit koordinieren und Ratsentscheidungen auf ihre Auswirkungen für ältere Menschen hin überprüfen, führte Gerlinde Menzel aus.