1730 Unterschriften gegen eine Vollsperrung der B 498
Gegen eine drohende Vollsperrung der B 498 zwischen Osterode und Riefensbeek-Kamschlacken überreichten der Vorsitzende der SPD Osterode Alexander Saade und sein Stellvertreter Reiner Lotze zusammen mit dem SPD-Landtagsabgeordneten Karl Heiz Hausmann und einer Delegation aus Riefensbeek-Kamschlacken in der vergangenen Woche im Landtag dem Niedersächsischen Minister für Wirtschaft und Verkehr Olaf Lies 1730 Unterschriften.
Voraussichtlich ab 2017 sollen der Damm der Sösetal–Vorsperre saniert und die Brücke mit dem Überlauf erneuert werden. Während der Bauphase, zwei Sommerhalbjahre oder länger, ist nach Ansicht der für das Projekt verantwortlichen Harzwasserwerke eine Vollsperrung der B 498 über den Damm zwingend notwendig. Die B 498 ist die einzige Verbindungsstraße zwischen Riefensbeek-Kamschlacken und der Kernstadt Osterode am Harz.
Im Gespräch sicherte Minister Lies seine persönliche Zustimmung und Unterstützung für eine Ausweichtrasse zu. Derzeit prüft das Verkehrsministerium die unterschiedlichen Ansichten über Kostenansätze für den Bau einer Ausweichtrasse. Nach Berechnungen der Stadt Osterode seien die Kosten einer solchen Trasse, die auch den neuen Verlauf der B 498 markieren könnte, erheblich niedriger als nach Berechnungen der Harzwasserwerke, betonten Hausmann und Saade.
Die exakte Kostenberechnung der Stadt Osterode am Harz für eine mögliche Baustellenumgehung auf der Luftseite des Vorsperrendamms der Sösetalsperre mit einseitiger Verkehrsführung (Ampelregelung) ergibt inklusive Sicherheitsreserven Gesamtkosten von nicht mehr als 300.000 Euro. Dabei sind auch alle Sicherheitseinrichtungen für Auto, Mensch und Wasser berücksichtigt. Das sind weit weniger als die bisher von den Beteiligten genannten 1 Million Euro oder mehr.
Die Verantwortung und letztliche Entscheidung über die Baumaßnahme liegt in diesem Fall allerdings bei den Harzwasserwerken. Das Verkehrsministerium indes würde auch die Kosten für den Bau der Ausweichtrasse zu einem Drittel tragen, so Lies.
Lies sagte zu, nach abgeschlossener Prüfung des Sachverhalts durch das Verkehrs¬ministerium die Unterschriftenlisten an die Verantwortlichen der Harzwasserwerke weiterzureichen. MdL Karl-Heinz Hausmann kündigte in diesem Zusammenhang ebenfalls weitere Gespräche mit den Harzwasserwerken an.
Die SPD bewarb mit ihrer Unterschriftenaktion die Schaffung einer Ausweichtrasse, durch die eine Vollsperrung vermieden werden könnte. Sie fordert, wie auch die Verwaltung der Stadt Osterode am Harz, eine vorhandene Trasse auf der Luftseite des Dammes auszubauen. Diese würde ohnehin als Baustraße benötigt und könne auch den restlichen Verkehr aufnehmen.
Bislang wird die Schaffung einer Ausweichtrasse von den Harzwasserwerken aus Kostengründen abgelehnt. Die SPD möchte aber dabei sowohl die wirtschaftlichen Folgen für Gaststätten und Pensionen als auch die Mehrbelastungen für alle Bürgerinnen und Bürger von Riefensbeek-Kammschlacken bei den Berechnungen der Harzwasserwerke berücksichtigt wissen. Lotze betonte gegenüber Lies, dass sich in dieser Frage alle Fraktionen im Rat der Stadt Osterode am Harz einig seien.
Für die Einwohner von Riefensbeek-Kamschlacken würde die Sperrung erheblichen Zeit- und Geldverlust durch lange Umleitungen über Clausthal mit sich bringen. Für die Hin- und Rückfahrt zu Arbeitsstellen, Einkaufsmöglichkeiten, Schulen, Kindergärten, Ärzten und Behörden in der Kernstadt wären statt 24 km 50 km in Kauf zu nehmen. Der direkte Linienverkehr müsste eingestellt werden. Schülertransporte und Feuerwehreinsätze würden erheblich behindert. Für das Gastgewerbe sind existenzbedrohende Einnahmeverluste zu erwarten. Touristen könnten das schöne Sösetal als wichtiges Einfallstor in den Harz nicht mehr nutzen. Riefensbeek-Kamschlacken wäre dann nur noch über eine Sackgasse vom Oberharz aus erreichbar und der gesamte Touristenstrom in den Harz würde an dem Ortsteil vorbeigehen. Der Ruin des dortigen Gastgewerbes ist dann vorprogrammiert. Diese immensen Folgekosten einer Sperrung dürften nicht unberücksichtigt bleiben, so die einhellige Meinung der SPD-Delegation.