Es waren vor allem zwei Themen, die bei der gut besuchten Mitgliederversammlung des SPD-Ortsvereins Osterode am 4. Februar im Jugendgästehaus im Mittelpunkt standen: das geplante Feihandelsabkommen TTIP und die Verpflegung in Schulen und Kitas.

Der Ortsvereinsvorsitzende Alexander Saade begrüßte die Clausthaler SPD-Landtagsabgeordnete Petra Emmerich-Kopatsch, die zum Thema TTIP, dem geplanten Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA, referierte. Die Abgeordnete machte deutlich, dass es durchaus vorteilhaft sein könnte, ein solches Abkommen zu schließen, weil eine Exportnation wie Deutschland am Abbau von Zöllen und Handelsbeschränkungen besonders interessiert sein müsse. Allerdings dürften europäische Standards unter anderem im Verbraucher- und Umweltrecht und bei den Arbeitnehmerrechten keinesfalls aufgegeben werden. In der anschließenden Diskussion beklagten auch viele Osteroder SPD-Mitglieder, dass die Verhandlungen nicht offen genug geführt würden. Skepsis lag in der Luft. Es wurde aber betont, für die SPD gilt das Wort des Wirtschaftsministers und SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel, dass er vor der Unterzeichnung von TTIP die Zustimmung des SPD-Parteitages beziehungsweise des Parteikonvents einholen werde.

Die Mittagsverpflegung in den KITAs und Schulen in Stadt und Land war der zweite große Themenblock der Mitgliederversammlung. „Die Qualität der angebotenen Speisen ist vielerorts oft unzureichend“, bemerkte der Ortsvereinsvorsitzende Alexander Saade. „Deswegen wollen wir die Qualität der Mittagsverpflegung in KITAs und Schulen nachhaltig verbessern!“ Bei dem bisherigen Verfahren bekomme der Anbieter den Zuschlag, der das billigste Angebot abgebe. Das müsse aufhören. Welche Zutaten sich in dem Essen befänden, spiele dabei kaum eine Rolle.

„Wir fordern einen landesweit einheitlichen Qualitätsstandard für KITA- und Schulverpflegung“, so der Vorsitzende weiter. Er machte deutlich, dass das angebotene Essen die allgemein anerkannten Standards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) erfüllen müsse. Das gelte auch für Osterode. Immerhin sei die gewerbliche Mittagsversorgung von KITAs und Schulen ein enormer Wachstumsmarkt. „Wenn wir hier die Zusammenarbeit mit unseren Nachbarkommunen suchen, werden wir in den Verhandlungen mit den Anbietern stärker auftreten können. Im kleinen Osterode könnte so ein Leuchtturmprojekt entstehen, das Vorbildcharakter für ganz Niedersachsen hat.“

Die Versammlung forderte die SPD-Stadtratsfraktion einstimmig auf, diese Standards in der Kreisstadt schnellstmöglich umzusetzen. Sollten Anbieter die DGE-Richtlinien nicht erfüllen, würden sie keine Zuschläge mehr erhalten.
Ebenfalls einstimmig war das Votum der Versammlung für entsprechende Anträge durch die SPD-Osterode an die Unterbezirks-, Bezirks- und Landesparteitage.

Zum Abschluss gab es noch eine Ehrung der besonderen Art. Das Parteimitglied Rudolf Pruefer aus Osterode kann auf 60 Jahre Parteimitgliedschaft zurückblicken. Die SPD Osterode sprach ihm hierfür besonderen Dank und Anerkennung aus.