Mit Bürgerdialogen will der SPD-Ortsverein Osterode eine Veranstaltungsform etablieren, bei der die Osteroder Bürger in direktem Kontakt zu Kommunal-, Landes- und Bundespolitikern aktuelle Themen diskutieren können. Der erste Dialog fand aus aktuellem Anlass in Riefensbeek-Kamschlacken statt, wo im Zuge der Sanierung des Dammes der Vorsperre ab 2017 eine zweijährige Sperrung der Verbindung nach Osterode droht.

Nach einer bereits im Juni durchgeführten Bürgerversammlung der CDU war der Saal des Riefensbeekers Dorfgemeinschaftshauses erneut fast bis auf den letzten Platz besetzt, was wohl am regen Interesse an der Thematik der vorgesehenen Vollsperrung der B 498 liegt. Neben den etlichen Gästen konnte der Ortsvereinsvorsitzende Alexander Saade auch Osterodes Bürgermeister Klaus Becker, Stadtbaurat Thomas Christiansen sowie den Landtagsabgeordneten Karl Heinz Hausmann begrüßen.

Neue Trasse ist geplant
Nachdem im Juni das Gesamtprojekt „Generalüberholung der Sösetal-Vorsperre“ erläutert wurde, stand in dieser Versammlung die Planung einer Ausweichtrasse im Vordergrund, durch die eine Sperrung vermieden werden könnte. Zunächst betonten sowohl Becker als auch Christiansen, dass man eine Vollsperrung „auf keinen Fall akzeptieren“ werde. Daher plane man eine Umgehung, die Reiner Lotze anschließend veranschaulichte. So solle eine vorhandene Trasse auf halber Höhe des Dammes zwischen der Bushaltestelle „Osteroder Schacht“ und einem Forstweg, der kurz vor dem Damm einmündet, ausgebaut werden. Diese würde ohnehin als Baustraße benötigt und könne auch den restlichen Verkehr aufnehmen. Becker erklärte, dass man die zweckmäßigste Lösung finden wolle.

Die Kostenschätzungen von Stadt Osterode und Straßenbauverwaltung für eine solche Lösungen liegen mit 150.000 € (Stadt) und 1.000.000 € (Straßenbaubehörde) weit auseinander. Stadtbaurat Christiansen machte deutlich, dass er die Schätzung der Stadt für belastbar und die der Straßenbauverwaltung für weit überzogen halte. Die Stadt Osterode und auch der Dehoga wollen den Druck in dieser Sache aufrechterhalten. Den Ort wegen der Kosten für die Umfahrung aufzugeben, sei nicht hinnehmbar. „Die Trasse kann auch eine zukünftige und nicht bloß eine Übergangslösung sein“, führte der Bürgermeister weiter aus.

Baumaßnahmen beschleunigen und nicht verhindern
Unmut bekundeten die Bürger über die lange Zeitspanne der bereits vor Jahren geplanten Sanierungen am Damm und auch an den Straßen in Riefensbeek-Kamschlacken mit einer durchgeführten Unterschriftenaktion. Kritisiert wurde zudem, dass weder die federführenden Entscheidungsträger der Harzwasserwerke noch die Fachabteilung der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, Geschäftsbereich Goslar, für die Diskussionsrunde zur Verfügung standen.

Mündliche Antwort schriftlich fixieren
Um zu zeigen „hier tut sich was“, wurde gleich vor Ort eine erneute Unterschriftenaktion gegen eine lange Vollsperrung des Dammes gestartet. Die Unterschriften sollen durch den SPD-Landtagsabgeordneten Karl Heinz Hausmann an die Verantwortlichen der Harzwasserwerke und der Landesregierung weitergeleitet werden. Nach der Kostenermittlung müsse man durch die Masse Unterstützung erzeugen, und zwar nicht nur durch die Riefensbeeker sondern der ganzen Stadt Osterode. Rolf Grönig, Vorsitzender des Vereins Marketing und Tourismus Osterode am Harz, lobte den Alternativvorschlag. Er zeigte aber auch auf, dass man den Verantwortlichen vor Augen führen müsse, was es für horrende Kosten bedeute, würde das Projekt scheitern.

Reiner Lotze stellte klar, dass man in dieser Sache auch über Parteigrenzen hinweg einig sei, um größere Wirksamkeit zu erzeugen. „Wir wollen die Baumaßnahme durchführen, so wie wir es hier wollen. Und dies mit einer minimalen Sperrung. Ich versichere, dass wir weiterhin Druck aufbauen, um der Vollsperrung zu entgehen und die direkte Verbindung nach Osterode zu gewährleisten“, betonte Becker noch einmal.

Zum Thema Breitbandversorgung erläuterte der Bürgermeister, dass diese auf einer Prioritätenliste des Südniedersachsenprogrammes ganz oben stehe. Trotzdem bleiben Ergebnisse noch abzuwarten, eine schnelle Lösung ist noch nicht in Sicht.

Text: Sebastian Kutscher / Jörg Hüddersen
Video: Reiner Lotze
Fotos: Jörg Hüddersen